Wernicke Aphasie

Die Wernicke-Aphasie wird auch sensorische Aphasie genannt. Sie geht auf Carl Wernicke zurück und gilt als eine der großen Syndromgruppen, die mit dem Aachener Aphasie Test nachgewiesen werden.

klinisches Bild

Leitsymptomatik

  • erheblich gestörtes Sprachverständnis
  • Lese-Sinn-Verständnis teilweise weniger beeinträchtig
  • viele phonematische und/oder semantische Paraphasien, die teilweise stark vom Zielwort abweichen
  • gut erhaltener Sprachfluss
  • überschießende Sprachproduktion
  • stark eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit

Spontansprache

Der Sprachfluss bei einer Wernicke Aphasie ist meist flüssig. Teilweise kommt es dabei zu überschießender Sprachproduktion mit phonematischen Paraphasien und phonematischem Jargon.

Neologismen sind ebenfalls zu beobachten.

Prosodie und Artikulation sind hingegen im Allgemeinen erhalten.

Auffälligkeiten bei der Untersuchung

  • Beim Nachsprechen sind sequentielle Fehler charakteristisch (Vorwegnahme oder Perseveration von einzelnen Lauten, Silben, Wort-, Satzteilen)
  • Anstatt zu benennen beschreiben die Patienten oft Gebrauch und Eigenschaften des abgebildeten Objektes (durch Paraphasien entstellt).
  • Sprachverständnis in der Unterhaltung ist grob gestört
  • Erhalten ist die Fähigkeit, Äußerungen der eigenen Sprache von solchen in einer Fremdsprache oder Kunstsprache zu unterscheiden. In gleicher Weise gestört wie Sprechen und Sprachverständnis
  • Häufig ist die Schrift durch Perseveration und Überproduktion von Buchstaben/-Kombinationen entstellt.
  • Patienten bemerken eher die Schreibbeeinträchtigung als die Sprechbeeinträchtigung

Verlauf

  • In der Rückbildung verbessert sich die Verständnisstörung rascher und stärker als die Sprachproduktion.
  • Trotz guter Besserung stellen sich noch immer Auffälligkeiten beim Erzählen ein (irrelevante Details)
  • Leichte Störungen beim Nachsprechen, als Folge einer anhaltenden reduzierten auditiven Merkspanne