Trachealkanüle

Eine Trachealkanüle wird in der Regel auf Grund unterschiedlicher Indikationen eingesetzt und setzt eine Tracheotomie voraus. Je nach Aufgabe, die sie bei Patient:innen erfüllen soll, kommen unterschiedliche Modelle zum Einsatz.

Aus therapeutischer Sicht ergeben sich manchmal andere Anforderungen an die Trachealkanüle als aus pflegerischer oder auch ärztlicher Sicht. Es gilt in einem interdisziplinären Setting die jeweils optimale Trachealkanüle zu finden. Eine perfekte Trachealkanüle gibt es indes nicht. Entscheidend sollte nicht sein, was für Trachealkanülen gern eingesetzt werden oder im Lager verfügbar sind, sondern welche Funktionen die Trachealkanüle auf Grund der Indikation bieten muss. Alles was nicht unbedingt an Funktion erforderlich ist, sollte nicht gewählt werden.

Trachealkanülen Arten

Die Auswahl der richtigen Trachealkanüle ist besonders schwierig. Zwar gibt es zu fast jeder Indikation eine passende Trachealkanüle. Aber allen Modellen und Funktionen lasten negative Effekte an, die es zu berücksichtigen gilt.

Cuff

Abhängig von der Indikation ist die Entscheidung, ob eine blockbare Trachealkanüle benötigt wird. Ein Cuff wird in der Regel nur benötigt, wenn die Patientinnen und Patienten beatmet werden und wenn eine schwerste Schluckstörung vorliegt. Auch direkt zur Anlage eines Tracheostomas kommt eine Trachealkanüle mit Cuff in Betracht, um die Trachealkanüle besser platzieren zu können und einen stabilen Sitz in der Mitte der Trachea zu sichern.

Suction Aid

Bei sehr viel Speichelaspiration und hoher Sekretlast sollte eine Trachealkanüle mit Suction Aid gewählt werden. Sofern regelmäßiges Entblocken aber möglich ist, kann gut auf die Suction Aid verzichtet werden um möglichst sparsam mit dem Platz in der Trachea umzugehen. Eine Suction Aid ist auch dann hilfreich, wenn Above Cuff Vocalisation eine geplante Option ist. Zu beachten ist hierbei, dass der Kanal für die Suction Aid sich in der Wand der Trachealkanüle befindet und damit das Verhältnis von Innen- zu Außendurchmesser negativ beeinflusst.

Fensterung oder Siebung

Eine Fensterung oder Siebung hat den Vorteil, dass durch diese Öffnung zusätzlich Luft nach oben durch den Kehlkopf umgelenkt werden kann. Das erleichtert oft die Phonation im Zusammenhang mit einem Sprechventil. Allerdings ist eine Fensterung nicht immer sinnvoll. Gerade wenn viel Granulationsgewebe wächst, besteht die Gefahr, dass es in die Fensterung hineinwächst. Außerdem wird bei gefensterten oder gesiebten Trachealkanülen eine Innenkanüle benötigt, die die Öffnung bei Bedarf verschließt. Das sort für ein sehr ungünstiges Verhältnis von Innendurchmesser zu Außendurchmesser der Trachealkanüle.

Innenkanüle

Eine Innenkanüle ist dann hilfreich, wenn die Trachealkanüle eine Fensterung oder Siebung hat. Durch die Wahl einer entsprechenden Innenkanüle kann diese Öffnung verschlossen werden. Auch bei sehr zähem Sekret kann eine Innenkanüle praktisch sein – besonders im ambulanten Setting. Bei Borken zum Beispiel kann die Innenkanüle gewechselt werden um sie zu reinigen. Die Trachealkanüle muss dann nicht komplett gewechselt werden. Der Nachteil einer Innenkanüle ist aber, dass sie das Verhältnis von Innendurchmesser zu Außendurchmesser der Trachealkanüle negativ beeinflusst. Es ist einfach mehr Material in der Trachea, deren Platz aber sehr begrenzt ist.

Auswahl

Die Idee möglichst viele Funktionen einer Trachealkanüle zu haben, ist kein guter Weg. Je mehr Funktionen (Innenkanüle, Fensterung, Suction Aid) eine Trachealkanüle bietet, desto mehr Material wird benötig und letztlich Platz in der Trachea beanspruchen. In der Konsequenz kann der Innendurchmesser nicht ausreichend groß für die Atmung gewählt werden oder der Außendurchmesser nicht klein genug für die Umlenkung der Ausatmung durch den Larynx.

Größe

Die Größe der Trachealkanüle hängt von den anatomischen Begebenheiten ab. Wichtig ist zu wissen, welchen Durchmesser die Trachea der Patientin oder des Patienten hat. Der Außendurchmesser der Trachealkanüle muss dann kleiner sein. Dabei muss beachtet werden, dass der Cuff in geblocktem und entblocktem Zustand ebenfalls Platz benötigt.

Bei Patient:innen , die regelmäßig entblockt werden können, sollte eine Kanüle mit möglichst kleinem Außendurchmesser gewählt werden. Ist Entblocken hingegen noch kein Ziel, dann sollte der Innendurchmesser der Trachealkanüle möglichst groß gewählt werden.

Die Faustregel lautet also: Ist die Trachealkanüle hauptsächlich geblockt: Innendurchmesser ist relevant. Kann die Trachealkanüle regelmäßig entblockt werden: Außendurchmesser so klein wie möglich. Die Größe des Tracheostomas ist nicht relevant für die Auswahl der Größe.