FEES

Die fiberendoskopische Untersuchung des Schluckakts ist ein Diagnostikverfahren in der Neurologie. Die häufigste Abkürzung ist FEES (fiberoptic endoscopic evaluation of swallowing).

Durch modernere Endoskope setzt sich immer häufiger auch die Bezeichnung Videoendoskopische Schluckuntersuchung (VEES) durch.

Ziele

  • Bestätigung oder Ausschluss einer Dysphagie
  • Beschreibung der Störung
  • Indikation für Schutzmaßnahmen?
  • prognostische Hinweise hinsichtlich des Verlaufs der Dysphagie

Ablauf

Unter endoskopischer Beobachtung werden Schluckversuche durchgeführt.

D.h. mit nasal eingeführter, flexibler Optik wird der Larynx beobachtet. Ggf. kann dies mit Hilfe von Videogeräten aufgezeichnet werden.

Folgender Ablauf hat sich als sinnvoll erwiesen:

  1. Ruhebeobachtung: Kommt es zu Speichelstau im Larynx?
  2. Schluckversuch mit halbfester Kost
  3. Schluckversuch mit Flüssigkeit
  4. Schluckversuch mit fester Kost

Dabei wird jeweils nach Penetration, Leaking, Aspiration und Residuen geschaut.

Ruhebeobachtug

Bei der Ruhebeobachtung wird eruiert, ob es zu Speichelaufstau im Larynx kommt.

Sollte dies der Fall sein und der Patient zudem somnolent sein, dann ist in der Beurteilung von Patienten in der Akutphase eines Schlaganfalls nach Münsteraner Dysphagie Score eine Schutzintubation indiziert um einer Aspirationspneumonie vorzubeugen!

Ebenfalls wird an dieser Stelle des Untersuchungsablaufs die Sensibilität im pharyngealen und laryngealen Bereich getestet.

Halbfeste Konsistenz

Bei Schluckversuchen mit halbfester Konsistenz lässt sich beurteilen, wie ausgeprägt Leaking, Penetration und Residuen sind. Aspiration kann ebenfalls prä- und postdeglutitiv nachgewiesen werden. Eine intradeglutitive Aspiration lässt sich nur als Verdacht äußern, da der Moment der Deglutation bei einer FEES nur als „White Out“1) sichtbar ist.

Flüssigkeit

Neben den Beobachtungen bei halbfesten Konsistenzen lässt sich bei Flüssigkeit noch das Leaking beurteilen.

Physiologisch ist dies bei Flüssigkeiten nicht zu sehen. Grundsätzlich lässt sich also bei einem regelrechten Schluckakt keine Test-Flüssigkeit in den pharyngealen und laryngealen Bereichen erkennen.

Ein ausgeprägtes Leaking deutet auf eine Störung der Oralen Phase hin. Dies kann auf Grund einer unzureichenden Kontrolle des Bolus durch die Zunge bzw. fehlender oder mangelhafter Sensibilität im oropharyngealen Bereich der Fall sein.

Feste Kost

Hier gelten die gleichen Bedingungen wie bei halbfester Konsistent.

Zusätzlich lässt sich die Orale Vorbereitung durch Bewegungen des Zungengrunds beurteilen.

Ergebnis

Als Ergebnis liefert die FEES einen Score, der die weitere Versorgung des Patienten mit passierter Kost, Vollkost, angedickten Flüssigkeiten o.ä. regelt. Zum Beispiel den Münsteraner Dysphagie-Score für Patienten auf einer Stroke Unit.

Besonderheiten

Die FEES wird idealer Weise von erfahrenen Diagnostikern durchgeführt. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat mit der Deutschen Schlaganfallgesellschaft gemeinsam ein Curriculum für die Ausbildung zertifizierter FEES-Diagnostiker entwickelt. Diese Ausbildung steht Ärzten und Therapeuten offen und schließt mit dem FEES-Zertifikat ab.

Buchtipp

1)
Durch den velopharyngealen Verschluss und die Pharynxkontraktion wird die Optik an die Pharynxhinterwand gedrückt und verhindert so den Blick auf den Larynx. Zu sehen als kurzer Moment mit ausschließlich weißem Lichtpunkt