Broca Aphasie

Wird auch als motorische Aphasie bezeichnet. Der Name geht zurück auf Paul Broca.

Klinisches Bild

Sprachliche Leitsymptome

  • Sprechfluß ist meist erheblich verlangsamt mit großer Sprachanstrengung bei unsicherer oder undeutlicher Artikulation (Sprechapraxie, Dysarthrie)
  • Stark gestörte Prosodie
  • Reichlich phonematische Paraphasien
  • Sprachverständnis mäßig beeinträchtigt
  • Expressive Sprachstörung → Kommunikationsfähigkeit stark eingeschränkt

Spontansprache

  • Große Sprachanstrengung, dadurch langsames Sprechen mit vielen Pausen
  • Sprachanstrengung wird durch Gesten und Mimik unterstrichen
  • Bedeutungsmäßige zusammenhängige Äußerungen bestehen meist nur aus 1-3 Wörtern (Wortschatz eingeengt)

Abweichungen in der Setzung des Wortakzentes, wie auch in der Modulation des Tonhöhenverlaufs sind Ausdruck der Sprachstörung von Broca-Aphasikern.

Die Sprechanstrengung spiegelt Schwierigkeiten des Sprechrhythmus, der Artikulation oder der Phonation wider und nicht Schwierigkeiten bei der Wortfindung, oder bei Wort- und Satzbildung.

Rückbildung

  • Sprachanstrengung nimmt ab
  • Verlangsamung des Sprechflusses geht jedoch nicht zurück
  • Phonematische Paraphasien nehmen ab
  • Längere komplexe Sätze werden gebildet
  • Grammatische Funktionswörter werden wieder verwendet
  • Einfache Satzkonstruktionen überwiegen
  • Gelegentlich kommen agrammatische Fehler vor.

Lokalisation

Die Läsionen sollten am Fuß der dritten Stirnwindung der sprachdominanten Hemisphäre lokalisiert sein. (Brodmann-Area 44 und 45).

CT-Untersuchungen haben aber gezeigt, daß bei Broca-Aphasie die Läsion nicht in der Brocaschen Region, sondern mehr dorsal davon, im Marklager des Stirnhirns liegt, meist mit Übergreifen auf die Insel.

Differentialdiagnose

Die wichtigste Abgrenzung ist die gegen eine dysarthrische und/oder apraktische Störungen der Sprechmotorik.

Die reine Form der Hemisphärendysarthrie ist von der Broca-Aphasie durch folgenden Kriterien abzugrenzen:

  • keine semantischen Benennungsstörungen
  • intaktes Sprachverständnis
  • keine aphasischen Störungen beim Schreiben