Aachener Aphasie Test

Aachener Aphasie Test (AAT) wurde von W. Huber, K. Poeck, D. Weniger und K. Willmes 1983 entwickelt und vorgestellt. Er ist ein für die deutsche Sprache standardisierter Test der bei Patienten ab ca. vierzehn Jahren, vornehmlich aber bei Erwachsenen angewandt wird.

Untersuchungsziel

Mit Hilfe des AAT lässt sich festsellen, ob eine Aphasie vorliegt. Weiterhin kann man eine Klassifizierung in die Syndrome und deren Schweregrad vornehmen:

Ebenfalls kann man feststellen ob eine Sonderform Transkortikale Aphasie oder Leitungsaphasie) vorliegt. Zudem ist es möglich festzustellen, ob der Patient unter einer Agraphie oder Alexie leidet.

Aufteilung

Spontansprache: Kommunikationsverhalten, Artikulation & Prosodie, automatisierte Sprache, Semantik, Phonematik und Syntax

Token Test: Zeigen und Zuordnen von verschiedenen geometrischen Formen in verschiedenen Farben und Größen zur Überprüfung des verbalen Sprachverständnisses und zur Unterscheidung zwischen apasischen und nicht-aphasischen Störungen.

Nachsprechen: Laute, einsilbige Wörter, Lehn- und Fremdwörter, zusammengesetzte Wörter, Sätze

Schriftsprache: lautes Lesen, Zusammensetzen von Buchstaben-/Wortkarten nach Diktat und Schreiben nach Diktat

Benennen: einfache Objekte, Nomina Komposita, Farbadjektive, Situationen und Handlungen (Sätze)

Sprachverständnis: Auditives Verständnis und Lesesinnverständnis für Wörter und Sätze

Auswertung

Die Leistungen werden auf einer abgestuften Punkteskala erfasst, vom schwersten Grad der Störung (Punktwert 0) bis hin zur richtigen Reaktion (Punktwert 3). Die Punktwerte werden pro Untertest summiert, auf dem Protokollbogen vermerkt und können anhand von Aphasienormen in Prozentränge umgewandelt werden.

Da die Berechnung der Werte mit Hilfe von Tabellen und Listen sehr aufwändig ist, empfiehlt sich der Einsatz der computergestützten Auswertung (ALLOC-Klassifikation), bei der anhand der Summen der einzelnen Untertests das Ergebnis optisch aufbereitet am Bildschirm angezeigt wird.

AAT als Screening

Schon länger ist unter Logopädinnen und Logopäden bekannt, dass man aufschlussreiche Ergebnisse bekommt, wenn man beim Aachener Aphasie Test (AAT) die Teile Token-Test und Schriftsprache durchführt.

In den Niederlanden wurde dazu eine Stichprobenstudie durchgeführt 1), die daraus ein richtiges Screening entwickeln lässt.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Um eine Aphasie nachzuweisen, ist der Token-Test ausreichend. Es gilt folgende Wertung:

TT-wert Ergebnis Bemerkung
x ≤ 7 keine Aphasie oder Restaphasie Durchführung der weiteren Untertests nicht notwendig.
8≤ x ≥11 zweifelhaft Testung kann sinnvoll sein
x ≥ 12 Aphasie

Der AAT kann in seiner Durchführung gekürzt werden. Durchzuführen sind folgende Untertests:

  • Nachsprechen 3 und 5
  • Schriftsprache 2
  • Benennen 1 und 3
  • Sprachverständnis 2 und 3
  • Token-Test

Die Studie wurde an 414 Patienten durchgeführt. Bei 98% aller Fälle ergab die verkürzte Variante (Screening) die gleiche Diagnose, in 96% aller Fälle ebenfalls die gleiche Syndromklassifikation.

Alternativen

Neben der verkürzten Durchführung des AAT hat sich die Aphasie Check-Liste als nutzbare Alternative dargestellt.

Webseiten

1)
Verkorte versie van de Akense Afasietest, I.M.F. Heesbeen und W.A. van Loon-Vervoorn, Logopedie en Foniatrie, Nummer 5, Ausgabe 2002