Entwicklung der Worte
Um die Entwicklung der Worte zu beschreiben, muss man sich die zwei großen Gruppen der Theorien zur Sprachentwicklung anschauen: Die Merkmalstheorien der Bedeutung, die davon ausgehen, dass die Bedeutung eines Wortes aus einer Ansammlung von kleinsten semantischen Einheiten besteht. Und die Prototypentheorien, die davon ausgeht, dass ein Exemplar einer Klasse nicht alle Merkmale aufweisen muss um Mitglied einer Klasse zu sein: Der Spatz ist nach dieser Theorie prototypisch, er erfüllt alle typischen Merkmale eines Vogels; der Pinguin allerdings erfüllt nicht alle Merkmale, ist also weniger prototypisch, trotzdem aber Mitglied der Klasse "Vögel".
Inhaltsverzeichnis
Semantische Merkmalstheorie
nach Eve Clark 1973
In der Ein-Wort-Phase (1,1 bis 2,6 Jahre) kommt es zu Überdehnungen. Das Kind nutzt also z.B. "Hund" für alle Vierbeiner. Über einen Zeitraum von bis zu acht Monaten wird durch Wahrnehmungen der Wortschatz dann differenziert.
An dieser Theorie wurde viel Kritik geübt, so dass sie von Eve Clark 1983 erweitert wurde.
Lexikalische Kontrasttheorie
nach Eve Clark 1983
Zwei linguistische Prinzipien, nämlich Kontrast und Konventionalität, sorgen für die Differenzierung und Erweiterung des Wortbestandes.
Um diese These erweiterte Eve Clark ihre "Semantische Merkmalstheorie".
Bedeutungswandel
nach Stern & Stern 1928
Neben den von Eve Clark angesprochenen Überdehnungen sind auch Unterdehnungen möglich. Sie fallen zwar seltener auf in der Beobachtung, sind aber mit den Überdehnungen gleichwertig.
Unterdehnungen haben den Sinn, eine Reizüberflutung zu verhindern. Außerdem würden sie das Kommunizieren einfacher machen.
Beispiel: nur das elterliche rote Auto in der Garage ist auch ein "Auto".
Prototypentheorie
nach Rosch 1975
Die Prototypenbildung ist individuell.
Der "Mond" könnte Vertreter der Merkmale "rund" und "Ball" sein.
Das Kind lernt auch hier die Merkmale, die aber bestimmten Prototypen zugeordnet sind, wenn ein oder zwei Merkmale des neuen Gegenstandes übereinstimmen.
Die richtige Zuordnung kommt durch Correctiv Feedback und Motherese zustande und wird daher gelernt.
Die Prototypentheorie bezieht sich auf die Einwortphase bzw. Zweiwortphase in der Sprachentwicklung.
Funktionale Kernhypothese
nach Nelson 1974 und 1983
Die Fragestellung auf der diese Theorie beruht ist "Wie läuft die Differenzierung der einzelnen Begriffe ab?", "Wann ist ein Ball ein Ball?"
- 1. Teilprozess
- Immer wieder gemeinsame Aktivitäten in unterschiedlichen Situationen. Aus diesen gemeinsamen Aktivitäten, kleinster gemeinsamer Nenner stellt funktionalen Kern dar.
- 2. Teilprozess
- Über den Kern wird nachgedacht und der kleinste gemeinsame Nenner ermittelt...